Marokko - Tipps und Eindrücke

für Wohnmobil - Reisende

Bislang haben wir Marokko drei Mal besucht und uns jeweils ca. 2 Monate im Land aufgehalten. Besonders die grandiose, abwechslungsreiche Landschaft begeistert uns und wir haben uns zu jeder Zeit in Marokko sicher gefühlt.

Am besten informiert ihr Euch aktuell auf den Seiten des Auswärtigen Amtes.

Einreisebestimmungen:

Deutsche Staatsangehörige brauchen für die Einreise einen Reisepass, der noch mindestens sechs Monate gültig sein muss. Das Visum muss nicht vor der Ausreise beantragt werden, sondern man erhält es kostenlos bei der Einreise. Mit dem Stempel im Pass kann man sich bis zu 90 Tage in Marokko aufhalten. Ob die Zeit innerhalb eines Jahres oder innerhalb eines Kalenderjahres gilt, war nicht eindeutig zu klären, betraf uns aber auch nicht. Achtung: Beim ersten Besuch in Marokko wird eine Nummer in den Pass gestempelt. Achtet darauf, dass der Stempel gut lesbar ist!

Ein Aufenthalt über 90 Tage hinaus ohne gültiges Visum ist strafbar. Eine Verlängerung ist wohl grundsätzlich möglich, hierzu liegen uns aber keine Erfahrungen vor.

 

Die Einfuhr des Fahrzeuges ist für max. 6 Monate möglich. Es wird hierzu ein Formular ausgefüllt (s. Bericht Verschiffung), das bei der Ausreise wieder vorgelegt werden muss!

 

Die Mitnahme von Drohnen ist verboten!

 

Versicherung:

Nicht alle Versicherungen gewähren den Versicherungsschutz für Marokko. Informiert euch im Vorfeld bei eurer Versicherungsgesellschaft und kontrolliert, ob Marokko im Versicherungsschein nicht gestrichen ist.

Geld

Wir haben die Wechselstuben direkt nach der Zollabfertigung im Hafen Tanger Med. genutzt, um uns mit der Landeswährung Dirham einzudecken. Da selbst große Tankstellen an der Autobahn oftmals keine Kartenzahlung akzeptieren, haben wir meist einen Betrag im Gegenwert von rd. 500 Euro getauscht. Zur weiteren Bargeldversorgung haben wir die in jedem etwas größeren Ort vorhandenen Geldautomaten genutzt.

 

Wenn man außer­halb der Euro-Länder am Auto­maten Geld abhebt, sollte man darauf achten, nie die Sofortum­rechnung in Euro zu wählen! Immer bei der Landes­währung bleiben, auch wenn geschickt suggeriert wird, doch die Sofortumrechnung zu nehmen. Hierbei wird ein dermaßen schlechter Wechselkurs berechnet, so dass man immer auf der Verliererseite ist.

 

Tipp:

Hortet Kleingeld und Geldscheine über Kleinbeträge! Selbst ein Schein über 50 Dirham, was umgerechnet ca. 5 Euro entspricht verursacht schon Probleme, wenn damit auf dem Basar eingekauft wird und der Händler wechseln muss. Wir haben jede Gelegenheit genutzt um große Scheine in möglichst kleine zu wechseln.

D.h.:

- gleich bei der Wechselstube darauf bestehen möglichst eine kleine Stückelung zu bekommen.

- an den Autobahnmautstellen wird bar bezahlt. Hier werden auch für kleine Beträge große Scheine akzeptiert.

- auf Campingplätzen und bei größeren Einkäufen versuchen die großen Scheine loszuwerden.

 

Tanken

Das Tankstellennetz in Marokko ist hervorragend. Die Tankstellen sind meist sehr modern und haben europäischen Standard - wenn nicht sogar mehr!

Da unser Sprinter ein Euro 6 Fahrzeug ist, mussten wir bei unserem letzten Marokkobesuch etwas mehr auf die Dieselqualität achten als bei den beiden Reisen mit dem Steyr. Das war aber absolut unproblematisch, da der Schwefelgehalt (ppm) fast immer direkt an der Tanksäule deutlich gekennzeichnet war. Der Sprinter verträgt bis maximal 50 ppm. Die meisten Tankstellen bieten 10 bzw. 20 ppm haltigen Diesel an. Nur Shell lag immer höher.

 

Selbstbedienung ist in Marokko an den Tankstellen nicht üblich. Der Tankwart bekommt auch von Einheimischen ein kleines Trinkgeld. Wir fanden 10 Dirham angemessen. Achtung: Es kommt öfters vor, dass an einer Tankstelle keine Kartenzahlung akzeptiert wird!

 

Autowerkstätten

Haben wir glücklicherweise mit dem Sprinter nicht gebraucht. Den Steyr haben wir in Zagora abschmieren lassen. Man hat aber leider nicht alle Schmiernippel gefunden... Eine zusätzliche Blattfeder wollte man auch einbauen. Länge passt nicht. Kein Problem wird abgesägt (Ohne weiteren Kommentar!).

In Zagora machen die Mechaniker mit Mopeds "Jagd" auf Kunden. Wenn die Fahrzeuge von der Wüstentour noch richtig staubig sind, lockt das noch mehr Mechaniker an. Uns hat man - so von Moped zu Autofenster - angeboten den Sprinter höherzulegen. Modernes Allradfahrzeug - kein Problem - ebenfalls ohne weiteren Kommentar.

 

Diese Werkstätten würden wir nur im Notfall aufsuchen und dann beim Fahrzeug bleiben und ganz genau hinsehen was gemacht wird und zwar bevor es gemacht wird.

 

Straßen

Die meisten Straßen sind in einem hervorragenden Zustand. Es gibt aber auch Ausnahmen wie z.B. die Küstenstraße zwischen Safi und El Jadida! Da wünscht man sich lieber eine Piste! Ansonsten gilt, das Pisten schneller geteert werden, als man zuschauen kann.

Der Tizi n test, die Hauptverbindung über den Hohen Atlas ist teilweise inzwischen dreispurig ausgebaut. Es werden ganze Berge abgetragen um Kurven zu begradigen etc.. Auch die früher schmale Piste nach Telouet, die kurz nach der Passhöhe des Tizi n test abzweigt, wurde Anfang 2018 in großem Maßstab ausgebaut.

 

Die Autobahnen sind mautpflichtig, aber im Verhältnis zu Spanien oder Frankreich sehr günstig. Bezahlt wird in bar an den Kassenhäuschen. Wenn man weite Strecken an der Küste entlang oder ins Landesinnere vor sich hat, ist die Nutzung der Autobahn ratsam. Doch Achtung: auch hier ist mit weidenden Schafen, Eseln und Fußgängern zu rechnen.

 

Nachtfahrten in Marokko haben wir nach Möglichkeit vermieden. Zum einen wegen Tieren, unbeleuchteten Eselkarren und schwer zu erkennenden Schlaglöchern auf der Straße. Zum anderen haben wir erlebt, dass selbst nachts bettelnde Kinder jede Vorsicht außer Acht lassend auf die Straße springen, um unser Fahrzeug anzuhalten.

 

Wir haben in Marokko mit MAPS ME navigiert. Man kann aber auch gut nach den Straßenschildern fahren (zweisprachig Arabisch/Französisch).

 

Verkehrskontrollen:

Verkehrskontrollen sind in Marokko häufig. Grundsätzlich besteht die Verpflichtung anzuhalten. Das wird im Notfall auch mit den bereitliegenden Krallenketten durchgesetzt. Wir wurden allerdings immer durchgewunken und hatten nie Probleme.

 

Preise und Handeln

Das Preisniveau in Marokko ist aus unserer Sicht recht niedrig. Das gilt insbesondere für Grundnahrungsmittel. Um ein Gefühl für angemessene Trinkgelder, Dienstleistungen etc. zu bekommen, ist es hilfreich den Preis einiger Grundnahrungsmittel zu kennen.

Beispiel: Ein Fladenbrot kostet auf dem Markt umgerechnet etwa 20 Cent. D.h. für ein Trinkgeld in Höhe von 10 Dirham/1 Euro kann man 5 Brote kaufen oder z.B. auch 10 Eier. Das ist ja schon was.

 

Welcher Preis ist fest und wo wird gehandelt?

Bei Lebensmitteln - egal ob Souk oder Supermarkt - wird grundsätzlich nicht gehandelt. Wir haben auch nie erhöhte Touristenpreise bezahlt.  Da wir oft oft Märkten zusammen mit Einheimischen gekauft haben, können wir das auch ganz gut beurteilen.

Im Touristenbereich der Souks ist das etwas ganz anderes. Da gehört Handeln einfach dazu. Aber auf die nette Art und immer mit einem Lächeln bitte! Ein angemessener Preis liegt meist bei einem Drittel oder der Hälfte der ursprünglich vom Händler aufgerufenen Summe.

Merke - wenn der Händler das Gespräch abbricht hat man es übertrieben. Solange er die Diskussion am Leben hält läuft für ihn alles bestens.

Tipp:

Achtet darauf, welche Währung genannt wird. Haben wir beim Teppichkauf bei einem sehr gut deutsch sprechenden Händler erlebt. Erstmal geht man bei der genannten Zahl ja von Dirham aus. Er meinte aber Euro!

 

Die allermeisten Basarwaren sind keine Unikate sondern Massenware. Wenn also der eine Händler Mondpreise verlangt, dann geht man halt zum nächsten. Wir haben bunte Baumwolltücher 3x3 Meter in Chefchaouen bei einem Händler für 15 Euro das Stück gekauft, abzüglich Mengenrabatt, da es mehrere wurden:-)

In Rissani wollte ein Händler für die gleiche Ware 55 Euro. Wir haben nur gelacht und hinterher das Tuch auch für 15 Euro bekommen.

 

Marokkanische Händler haben ein unglaubliches Talent den potentiellen Käufer so richtig zu umgarnen. Es wird Tee serviert, die Ware wird ausführlich erklärt - ja das ist eigentlich gar kein Geschäft - nein, sondern eher mehr ein Museum - schauen kostet nichts - usw.. Wenn man sich dann so richtig verpflichtet fühlt - wo wird man in Europa auch so nett behandelt - dann beginnt das marokkanische Verkaufsgespräch erst und auch uns fällt es immer noch schwer, solchen Situationen zu entkommen. Wenn man das Prinzip kennt, ist das aber auch kein Problem, da man oftmals Interessantes erfährt, die orientalische Atmosphäre genießen kann und das Ganze dann halt mit einem kleinen Einkauf honoriert.

 

Letztendlich muss sowieso jeder selbst wissen, was einem das Mitbringsel halt wert ist. Nur einfach jeden geforderten Preis zu zahlen ist falsch, da die Preise dann immer weiter steigen werden!

 

Lebensmittel

Eine besondere Bevorratung mit Lebensmitteln aus unserer Sicht nicht erforderlich. Brot, Eier, Gemüse, frisches Fleisch, Gewürze und Mineralwasser etc. sind in jedem kleinen Dorf zu bekommen. Die Läden sehen eher wie Garagen aus, aber es ist erstaunlich was sie alles zu bieten haben. In größeren Städten gibt es große Supermärkte (Marjane)

 

Fleisch wird offen am Straßenrand verkauft. Steaks neben ganzen Rinder- und Schafsköpfen etc.. Nicht so unser Ding. Wir werden in Marokko meist zu Vegetariern. Da wir auch normalerweise eher selten Fleisch essen, ist das für uns kein Problem. Bekannte berichten, dass das Fleisch eine gute Qualität hat und sehr frisch ist. Der fortschrittliche marokkanische Fleischer hat heutzutage keine Rinderkeulen mehr im offenen Verkaufsfenster hängen sondern solche aus Plastik.

 

Wir halten uns an die übliche Regel : Schäl es, koch es oder vergiss es. Aus diesem Grund ist auch die überall preiswert erhältliche Tajine zu empfehlen. Dabei kommen Kartoffeln, Gemüse und ggf. auch Fleisch in einen Art Tontopf. Ab auf den Herd und nach ca. einer halben Stunde ist alles gar. Das überlebt auch kein Bazillus.

 

Alkohol ist nur in lizensierten Restaurants (teuer!) zu bekommen oder in den Supermärkten der französischen Marjane-Kette. Diese ist in den meisten großen Städten vertreten. Dort bekommt man auch alle erdenklichen Milchprodukte und spezielle europäische Marken, die man auf dem Land vielleicht vermisst hat.

Land und Leute

In Marokko sind die Gegensätze zwischen reich und arm noch viel, viel größer als bei uns. Aus Sicht der meisten Marokkaner ist ein Europäer, der nur zum Vergnügen mit einem mehr oder weniger teuren Fahrzeug durch das Land fährt reich, und zwar sehr reich. Und etwas von diesem Reichtum soll doch bitte bei ihm bleiben...

 

Wir haben die meisten Marokkaner als extrem hilfsbereit kennengelernt. Sobald wir uns ratlos umschauten, weil wir uns im Souk verlaufen hatten oder etwas Spezielles suchten war auch schon jemand zur Stelle, der uns helfen wollte - sicherlich mit dem o.g. Hintergedanken. Meist stellten sich diese Momente aber als win-win-Situation heraus und wir haben es nie bereut die Hilfe anzunehmen. Manchmal ist es aber auch nicht verkehrt vorher über den Preis zu sprechen...

 

Eine absolute Unsitte ist die Bettelei der Kinder. Je nach Region ist sie unterschiedlich ausgeprägt und das die Kinder teilweise sogar vor zügig fahrende Autos springen um diese anzuhalten und ihren Kammeraden zu imponieren (Achtung Schulschluss!) ist nicht zu akzeptieren. Dieses Verhalten kommt natürlich nicht von ungefähr, sondern wurde und wird leider immer noch von Reisenden geprägt, die ohne irgendeinen Anlass die Kinder mit Stilos (Kugelschreiber), Bonbons oder sogar Geld beschenken. Irgendwann empfinden die Kinder das als selbstverständlich und fordern die Geschenke immer unverschämter ein. Es kann nicht sein, dass ein Touristen anbettelndes Kind mehr Geld nach Hause bringt, als sein hart arbeitender Vater. Das ist auch keine Motivation die Schule zu besuchen.

 

Trotzdem haben auch wir gut erhaltende warme Kleidung, Schuhe, Malstifte usw. nach Marokko mitgenommen und sie dort verschenkt. Aber immer situationsabhängig, wenn z.B. der Besitzer eines Mini-Campings uns sehr nett bewirtet oder wenn man uns zum essen einlädt oder der Hund von Freunden einen Hirten verärgert, weil er mal eben den Kamelen etwas Bewegung verschafft :-)

Auch ist es nach unserem Empfinden ein großer Unterschied, ob gut gekleidete Kinder in Dörfern und Touristenorten betteln, oder sehr, sehr arme Familien, die im Hohen Atlas heute noch in Höhlen wohnen, oder Hirten mit kleinen Herden in den Erg's.

 

Tipp: Wenn Kinder es mit der Bettelei zu toll treiben - Fotoapparat zücken und so tun, als ob man ein Foto macht. Auch aus dem fahrenden Auto heraus sehen die Kinder das und drehen sich meist sofort weg. Sie haben nämlich Angst, dass solche Bilder bei der Polizei oder in der nächsten Schule gezeigt werden und sie dann erheblichen Ärger bekommen.

 

Campingplätze

Das Niveau der Campingpätze und auch die aufgerufenen Preise sind sehr unterschiedlich. Mehr Ausführungen dazu in unseren Reiseberichten. Nicht immer stimmt das Preis-/Leistungsniveau. Meist haben wir uns sehr gefreut, nicht auf die Toilettenanlage angewiesen zu sein. Das ging uns aber auf einigen Plätzen in Europa ebenso. Duschen sind meistens benutzbar. Ansonsten ist der Hauptvorteil eines CP's dass man ungestört bleibt, was bei freiem Stehen nicht immer so ist. Aber auch das kommt sehr auf die Gegend an, in der man sich gerade aufhält. Je ländlicher desto besser! Ganz genial natürlich einsam zwischen den Dünen oder in einer abgelegenen Bergregion.

 

Tipp:

Vor dem CP halten, Platz und Sanitäranlagen anschauen, Preis erfragen - dann entscheiden.

Achtung: Im ländlichen Bereich haben nur wenige Campingplätze Entleerungsstationen, die mit dem Fahrzeug angefahren werden können.

 

Internet:

Die Netzabdeckung in Marokko ist sehr gut. Wir haben uns meist in Marrakech mit einer landeseigenen Sim-Karte ausgestattet. Wir hatten sowohl Maroc-Telekom als auch INWI und waren mit beiden zufrieden. Wer kein französisch spricht (so wie wir) tut gut daran, sich die Sim-Karte in einer großen Verkaufsstelle zu kaufen, wo sie auch direkt freigeschaltet werden kann.