Verschiffung von Algeciras nach Tanger Med

Verschiffung des eigenen Wohnmobils nach Marokko

Dieser Bericht ist sehr ausführlich und deshalb hauptsächlich für Reisende interessant, die zum ersten Mal eine Verschiffung nach Marokko planen.

2015 - Unsere erste Verschiffung nach Marokko (Anmerkungen aus den Folgejahren in Klammern)

Wir starten morgens Richtung Algeciras um uns bei Carlos (www.viajesnormandie.net; N 36°10'44.298''

W 5°26'27,228'') die Karten für die Fähre nach Marokko zu kaufen.

Gut das wir wissen, dass die Ausfahrt 112 zu nehmen ist, da wir von Freunden einen Werbefleyer von „Carlos“ bekommen haben. So finden wir das Gewerbegebiet mit vielen Einkaufszentren und kaufen die Karten für 220 € für den Steyr + 2 Personen von Algeciras nach Tanger und zurück (Anmerkung 2018: 200 €). Man füllt für uns die erforderlichen Dokumente aus und gibt noch Tipps für die Fahrt zur Fähre. Außerdem bekommen wir noch einen Kuchen und eine Flasche Wein geschenkt.

 

Um das Büro von Carlos zu finden, fährt man am Lidl-Markt (linken Seite) geradeaus weiter. Dann im Kreisverkehr hinter dem großen Parkplatz des Carrefour nach rechts abbiegen. Nächste Straße links - und da ist das kleine Büro im Gewerbegebiet. (Anmerkung 2018: Bislang konnte auf dem Parkplatz davor übernachtet werden. Dies hat der Carrefour, dem dieses Gelände gehört, nunmehr unterbunden. Das Gewerbegebiet ist aber groß und ein Übernachtungsplatz findet sich immer.)

 

Zur Fähre geht es wieder auf die Autobahn in Richtung Algeciras, dann den Ausschilderungen Puerto und dann - je nach dem wohin Ihr wollt - Ceuta oder Tanger folgen. Vor den Fährschaltern stehen wir in der Reihe für unsere Fährgesellschaft als erstes Fahrzeug. An den anderen Schaltern warten nur ein paar PKW. (Anmerkung 2018: Wir stehen 2 Tage hier und warten, da das Wetter so stürmisch ist, dass die Fähren nicht auslaufen. Näheres im Reisebericht).

 

Nach einiger Zeit dürfen wir am ersten Kontrollposten vorbei in das Hafengelände einfahren. Keine 10 Meter weiter steht ein Polizeiposten. Sein Winken verstehen wir falsch und rollen langsam weiter. Nix da – wir werden zurückgepfiffen und eine ziemlich angesäuerte Dame will die Kabine besichtigen. Auf unsere freundliche Ansprache reagiert sie nicht. Nach einem kurzen Blick reicht es ihr aber und wir dürfen weiterfahren. Wohin – ?

 

Da hier niemand englisch spricht, bleiben unsere Nachfragen ergebnislos. Erleichterung macht sich breit, als die einlaufende Fähre die Farben unserer Linie trägt. Mit einiger Verspätung können wir dann auffahren (Busse und große LKW rückwärts, wir vorwärts, da wir im Bauch der Fähre wenden können.

 

Anschließend müssen alle in die Passagierräume einen Stock höher und der Zugang zu den Fahrzeugen wird gesperrt (Türen vergittert). Wir füllen jeder ein kleines Formular aus (Name, Passnummer, Beruf usw.), das wir ebenfalls von Carlos bekommen haben (wird aber auch an Bord verteilt). Dieses wird dann zusammen mit dem Personalausweis dem Zollbeamten gegeben, der die Daten in seinen PC schreibt und dann die Pässe stempelt (darauf achten, dass die Nummer gut lesbar ist, sonst kann es Probleme bei der weiteren Abfertigung geben). Dauerte trotz recht wenig besetzter Fähre  lange, verlief aber problemlos.

 

Von den Einfuhrpapieren für den LKW wollte keiner etwas wissen. Nachfragen beim Personal ergaben den Hinweis „Tanger“.

 

In Tanger Med angekommen, wurden bei der Ausfahrt von der Fähre die Pässe kontrolliert. Unsere Frage nach den Einfuhrpapieren blieb unbeantwortet und so standen wir auf einem riesigen Platz und wurden Richtung „exit“ geschickt. In unseren Gesichtern stand die Frage: "Wo bekommen wir denn nun den Stempel für die Einfuhr des Steyr"? Wir wollen ihn ja später auch wieder mitnehmen!

Unsere Sorge, das Hafengelände ohne Einfuhrstempel zu verlassen, erwies sich aber als unbegründet. Genau in dem Moment, als wir dachten, dass wir einfach auf die Autobahn geführt werden, standen wir plötzlich vor einer weiteren, absolut nicht zu übersehenden Zollabfertigung.


Die Zollabwicklung war für uns unproblematisch. Nachdem Thomas die Frage, ob wir ein Motorrad oder Pistolen dabeihaben (2018: zusätzlich die Frage nach einer Drohne) wahrheitsgemäß verneint hatte, durften wir unkontrolliert weiterfahren. Vielen einreisenden Marokkanern mit ihren hochbepackten und vollgestopften Autos erging es schlechter – sie mussten alles auspacken.

 

Nach einer für Marokko gültigen KFZ-Versicherung wurden wir nicht gefragt. Da Marokko von manchen Versicherungsgesellschaften nicht mitversichert wird, solltet Ihr vor der Abreise sicherstellen, dass Eure Versicherung Marokko beeinhaltet.

Da über die ganze Prozedur viel Zeit verging und es mittlerweile stockdunkel war, hielten wir direkt nach der Zollabfertigung auf einem großen Parkplatz.

Dieser Platz ist gut zum Übernachten geeignet, wenn es spät geworden ist. Er liegt noch im bewachten Hafenbereich und man kann hier auch die ersten Dirham tauschen. Achtet darauf möglichst kleine!!! Scheine zu bekommen! In ganz Marokko hatten die Händler Schwierigkeiten Wechselgeld herauszugeben - nicht das sie das nicht wollten - Kleingeld ist einfach rar.

Eine weitere inoffizielle "Wechselstube" sind auch die Mautstationen an der Autobahn. Hier haben wir immer die Gelegenheit genutzt mit möglichst großen Scheinen zu bezahlen.

Formulare für die Einreise (weiß) und die Ausreise (gelb) nach/von Marokko
Formulare für die Einreise (weiß) und die Ausreise (gelb) nach/von Marokko

Rückverschiffung Tanger Med. - Algeciras

Und hier noch ein paar Bilder von der Verschiffung Marokko (Tanger Med.) - Spanien (Algeciras). Die Tipps zum Ablauf seht Ihr  auch in den Bildunterschriften.

 

Achtung nicht vergessen:

Am ersten Gebäude nach Einfahrt in den Hafenbereich halten und bei Eurer Fährgesellschaft einen Platz für die gewünschte Fähre reservieren lassen. Hierzu müsst Ihr einfach nur Eure Tickets vorlegen und bekommt dann die neuen Tickets mit der Reservierung. Dort steht auch die Zeit und das Gate für Eure Fähre drauf.

 

Schon wenn Ihr das Gebäude anfahrt, werdet Ihr mit Sicherheit von einem winkenden Marokkaner angehalten, der Euch bei der Reservierung helfen will. Nötig ist das absolut nicht. Aber unter dem Motto "Leben und Leben lassen" kann man es durchaus akzeptieren. Fragt vorher nach seinem Preis - das gilt überall in Marokko! Mehr als 5 Euro  sind nicht akzeptabel.

 

Danach geht es zu den Zollhäuschen. Am ersten Kontollposten will man sehen, dass Ihr auch alles dabeihabt. Also Pässe, Zolldokument des Reisemobils und die kleinen Datenblätter mit den persönlichen Daten. Wenn Ihr die Tickets bei Carlos gekauft habt, habt Ihr auch schon diese Vordrucke.  Ansonsten bekommt Ihr sie vom "freundlichen Helfer" oder auch hier an dieser Kontollstelle. Nur dann haltet Ihr mit dem Ausfüllen alle anderen auf. Also besser schon ausgefüllt bereithalten.

Am zweiten Häuschen werden die Pässe kontrolliert und die Datenblätter mit den persönlichen Daten eingesammelt.

Am dritten Häuschen will man die Zolldokumente Eures Reisemobils sehen. Achtet darauf, das Ihr eine Ausfertigung abgestempelt zurückbekommt!

 

Dann geht es weiter zum röntgen.  Könnt Ihr nicht verfehlen.  Immer der Straße nach, bis Ihr an der Röntgenstation ankommt. Wenn einige Fahrzeuge zusammengekommen sind, steigt Ihr aus und ein LKW mit Röntgenarm fährt an den Fahrzeugen entlang. Dann steigt Ihr ein und fahrt ein paar Meter weiter, bis man Euch durchwinkt (nicht einfach so - da kontrolliert ja noch einer die Röntgenbilder!).

 

Dannach fahrt Ihr zu dem auf Eurem Ticket angegebenen Gate (nicht bei den gewerblichen LKW´s stehen bleiben, auch wenn das Gate die gleiche Nummer hat, sondern weiterfahren bis dort, wo auch die PKW´s zwischen den weiß gestrichelten Linien stehen.).

 

Tja und nun heißt es warten...